Das Leben einer Sammelbiene ist wohl das anstrengendste von allen aus dem Bienenstaat. Eine einzige Biene besucht pro Sammelflug etwa 100 Blüten. Bei zehn Sammelflügen pro Tag sind das schon 1.000 Blüten, es können aber auch deutlich mehr sein. Der Tag einer Biene ist also sehr arbeitsreich und nach solch einem Arbeitstag muss auch eine Biene einfach mal entspannen. Die Bienen benötigen aber nur ein Drittel der Schlafmenge eines Menschen. Wie auch Menschen, reagieren Bienen auf Schlafmangel unkonzentriert. Das wirkt sich vor allem in ihrer Kommunikation mit anderen aus.
Die Jungbienen durchlaufen mehrere Schlafphasen. Sie benötigen den meisten Schlaf. Und das aus gutem Grund: Sie haben im Bienenstock ordentlich zu tun – sie putzen die Zellen, bauen neue Waben aus Wachs und nehmen den Sammelbienen Nektar und Pollen ab. Ihr Schlaf ist sehr unruhig und sie kommen kaum zur Ruhe. Sie schlafen mehrmals tagsüber sowie in der Nacht. Da im Bienenstock immer ein reges Treiben herrscht, ziehen sie sich für die Schlafphasen in die leeren Zellen im Brutbereich zurück.
Wenn aus den Jungbienen fleißige Sammelbienen werden, verschieben sich ihre Schlafphasen – sie schlafen nun viel weniger, was auch mit ihrem höheren Alter zusammenhängt. Ihr Schlafverhalten richtet sich nun nach dem Tag-Nacht-Zyklus. Der Schlafplatz der Sammelbienen ist ab dann außerhalb der Zellen und nahe am Rand der Waben. Die Sammelbienen haben einen tieferen und ruhigeren Schlaf und ihre Körper kühlen, im Gegensatz zu deren der Jungbienen, deutlich ab.
Weiterhin haben die Forscher eine bisher unbekannte Schlafhaltung der Bienen entdeckt. Die Bienen drücken ihren Kopf und ihren Hinterleib zwischen zwei Waben und lassen ihre Fühler und Beine entspannt baumeln. In dieser Position können sie bis zu 30 Minuten regungslos verbleiben. Ansonsten erkennt man schlafende Bienen daran, dass sie auf einer Stelle sitzen, ihre Antennen herunterhängen lassen und die Beine einknicken.
Es bleiben aber dennoch zahlreiche Fragen zum Schlafverhalten der Bienen ungeklärt. Beispielsweise ist bisher noch nicht erforscht, wo und wie die Drohnen schlafen. Des Weiteren gibt es bisher, wie auch beim Menschen, keine Erkenntnis über die biologische Funktion des Schlafes. Es ist bisher ungeklärt, ob sich der Organismus im Schlaf regeneriert, ob im Schlaf Energie gespart wird oder ob das Gehirn sich während des Schlafes von bedeutungslosen Informationen trennt.